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März 7, 2024

Mykunftionelle Störung

Es handelt sich um ein muskuläres Ungleichgewicht im Mund- Gesichtsbereich: der Lippen, der Wangen, der Zunge. Betroffene Kinder zeigen häufig Symptome wie offener Mund, schlaffe Lippen, Speichelaustritt an den Lippen, Mundatmung, ggf. Schnarchen. 


Mögliche Symptome:

  • Hörbar ist häufig eine veränderte Artikulation von Sprachlauten, z.B. das „Lispeln“ von „s“-Lauten (Sigmatismus). Es können aber auch andere Laute betroffen sein, sodass die Aussprache der betroffenen Kinder verändert klingt. Manchmal wird auch beschrieben, dass das Sprechen „feucht“ klingt, dies steht im Zusammenhang mit der zu geringen Speichelkontrolle, weil sich die Zungenmitte nicht gegen den harten Gaumen hebt = der notwendige Unterdruck zum Transport von Speichel wird nicht aufgebracht. Dies kann sich noch verstärken, sodass dieser notwendige Unterdruck auch bei Speisen, Getränken nicht aufgebracht wird.
  • Die Zunge schiebt sich und presst gegen oder zwischen die Zähne. Davon können sowohl die vorderen Schneidezähne als auch die seitlichen Backenzähne betroffen sein. Dadurch kann es zu Zungenimpressionen (gerötete Zungenränder und Eindrücke der Zähne seitlich an der Zunge) kommen.
  • Die Zunge kann den Eindruck machen, dass sie groß sei, tatsächlich hat die Zungenmuskulatur zu wenig Spannung und ist schlaff.
  • Es ist häufig ein schwaches Kauen und fehlende Rotationsbewegung des Kiefers zu beobachten, sodass die betroffenen Kinder und Jugendliche eher weiches Essen bevorzugen.

Artikulations- und Schluckbewegungen entwickeln in Folge des muskulären Ungleichgewichtes starke dynamische Kräfte auf den Kiefer. In dem Fall wird von einer myofunktionellen Störung gesprochen, dessen Kardinalsymptom der Zungenvorstoß beim Schlucken (viszerales Schlucken) ist.

Die myofunktionelle Störung kann somit Zahnfehlstellungen verursachen, in jedem Fall aber begünstigen.

Es besteht die Möglichkeit, dass die gewünschte Zahnstellung durch die kieferorthopädische Regulierung allein nicht erreicht werden kann. Damit sich der Erfolg langfristig einstellt, ist es häufig nötig, die Zungenbewegung zu verändern, sodass die logopädische Therapie eine Begleittherapie im Rahmen der kieferorthopädischen Regulation ist.

Ziel der Therapie 

ist es mit den betroffenen Kindern, häufig auch Jugendlichen, den Bewegungsplan der Zunge und so ihre Bewegung zu verändern.

Dies ist häufig ein langwieriger Prozess und bedarf der Bereitschaft zur Mitarbeit und Unterstützung durch die Familie, da auch zuhause geübt werden muss. Das neu zu lernende Bewegungsmuster muss häufiger gemacht werden als das alte, damit sich ein neuer Bewegungsplan im Gehirn abspeichert


Ein Rechenbeispiel:

Wir schlucken ca. 1000 – 2000 x pro Tag (Speichel, Nahrung, Getränke). Dabei beträgt der Kraftaufwand pro Schluckvorgang ca. 1 – 2 kg (dynamische Kraft, die auf den Kiefer wirkt).

Je älter ein Kind/Jugendlicher bei Beginn der myofunktionellen Therapie ist, desto häufiger muss das neue Bewegungsmuster geübt werden.

  • 365 x 1000 = 365.000 Schluckbewegungen jährlich
    nun kann sich in Abhängigkeit vom Alter des Kindes jeder selbst ausrechnen, wie oft das neue Bewegungsmuster geübt werden muss, bevor sich im Gehirn ein neuer Bewegungsplan abspeichert und dieser sich automatisiert. Denn eigentlich denken wir ja gar nicht nach wie wir schlucken und ob wir falsch oder richtig schlucken.

Für die Logopädie ist es deshalb um so wichtiger, dass eine mögliche myofunktionelle Störung frühzeitig diagnostiziert wird, dies kann auch schon vor dem Zahnwechsel und vor dem Schuleintritt erfolgen.


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